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Um und auf die Namloser Wetterspitze

13.09.2025

Zweitägige Bergtour über verschlungene Wege mit Übernachtung in der Anhalter Hütte.

Am Samstag den 13. September brachen wir in aller Frühe am Treffpunkt in Warthausen zu unserer zweitägigen Bergtour mit Übernachtung in der Anhalter Hütte auf. Die Anfahrt zum Startpunkt in Namlos verlief dank wenig Verkehr recht flott, so dass wir bereits um 8:30 Uhr den Aufstieg beginnen konnten. Auch das Wetter spielte mit, es war zwar bewölkt aber die Temperatur waren perfekt und Petrus lies die angekündigten Regenschauer zu unserem Glück in den Wolken. Der Weg führte uns über verschlungene Wege stetig bergauf zu der auf 2.040 m Höhe gelegenen Anhalter Hütte. Wir legten einen zügigen Aufstieg hin und hatten die 825 Höhenmeter zu unserem Übernachtungsdomizil bereits zur Mittagszeit überwunden. Beste Voraussetzungen für eine kleine Verschnaufpause in der wir uns mit der Frage beschäftigten, ob wir lieber auf der Hütte chillen sollten, vielleicht sogar einen Mittagsschlaf einlegen oder – weil wir ja eh grad da sind und Zeit haben – den Aufstieg auf den hinter der Hütte liegenden 2.334 m hohen Tschachaun in Angriff zu nehmen. Wir erleichterten unsere Rucksäcke um das Übernachtungsgepäck, welches wir schon in der Hütte unterstellen durften und nahmen das Unternehmen Tschachaun in Angriff. Der Einstieg war gar nicht so leicht zu finden, so dass wir unsere Ortskenntnis durch einen klitzekleinen Umweg etwas erweiterten. Wieder auf dem richtigen Pfad angekommen, ging es stetig bergauf. Es war ein sehr abwechslungsreicher Aufstieg und wir konnten sogar einige Murmeltiere aus nächster Nähe erleben. Bei bester Rundumsicht auf dem Gipfel nahmen wir unsere Eintragung ins Gipfelbuch vor, bevor wir auf identischem Wege (bis auf den Umweg 😊) den Abstieg zur Anhalter Hütte antraten. Erneut an der Hütte angekommen, genossen wir auf der Terrasse leckeren Kuchen und erfrischende Getränke. Nach kurzem Check In beim Hüttenwirt bezogen wir unser rustikales 6-Betten-Zimmer. Die Anhalter Hütte ist sehr modern und in einem tadellosen Zustand. Sie wurde erst 2021 generalsaniert, erweitert und mit modernen Anbauten wie Winterraum und Trockenraum versehen. Wir machten uns frisch und versammelten uns in der großen Gaststube am warmen Kachelofen. Obwohl es eine Schutzhütte ohne Erreichbarkeit mit Fahrzeugen oder einer Seilbahn ist und alle Güter mit dem Hubschrauber angeflogen werden müssen, mangelte es uns an nichts. Es gab ein hervorragendes Essen mit Linsensuppe als Vorspeise, zwei Hauptgerichte zur Auswahl und einen leckeren Nachtisch. Und wir waren uns einig: Das es uns so gut schmeckte lag wirklich an den Künsten des Kochs und nicht etwa an den etwas über 1.100 Höhenmetern die wir in unseren Beinen hatten.

Einige Uno-Runden später zeigten die Höhenmeter dann aber doch ihre Wirkung und wir verschwanden nach und nach in unseren Betten und ins Reich der Träume.

Der Sonntagmorgen zeigte uns dann, warum die Namloser Wetterspitze an diesem Tage besser Schlechtwetterspitze heißen sollte. Als wir uns auf dem Weg zum Hüttenfrühstück begaben, schüttete es was ging und die Wolken hingen dicht in den Bergen. Da war es nun also, was Petrus uns am Vortag erspart hatte… Wir genossen in aller Ruhe das hervorragende Frühstück und ließen dem Wetter Zeit sich etwas zu beruhigen. Dennoch mussten wir vom Start an mit Regenhose, Regenjacke, Rucksacküberzug und Handschuhen losgehen - es war einfach zu nass und kalt. Die heutige Tour mit dem Ziel, die Namloser Wetterspitze zu besteigen, begann zunächst mit einigen Tiefenmetern Abstieg bis zum Abzweig in den Aufstieg. Der Weg war teilweise sehr schmierig und rutschig – doch mit Vorsicht und Erfahrung war das machbar. Den Aufstieg hindurch wechselten sich Regenschauer und -pausen ab. Mit zunehmender Höhe sank die Temperatur stetig und der Wind nahm zu. Auf dem Grat nach der Überschreitung des Grubigjochs wuchs er zu einem richtigen Sturm an und die Regentropfen peitschten regelrecht an unsere wasserdichten Hüllen. Wir versteckten uns in unseren Kapuzen und stiegen vorsichtig weiter. So richtig angenehm war das nicht und ich erwischte mich bei dem Gedanken an die Aussicht auf ein heißes Bad am Abend. Wir kämpften uns voran, eine gute Übung für den Willen und zur Bekämpfung des inneren Schweinehundes. Auf 2.450m – ziemlich genau 100 Höhenmeter unter den Gipfel - entschieden wir uns dann im mit Graupeln durchsetzten Regensturm gegen einen weiteren Aufstieg und für ein Abbiegen in den Abstieg Richtung Fallerschein. Eine sehr gute und besonnene Entscheidung unserer Wanderleiterin Verena.

Im weiteren Abstieg wurde es nach und nach wärmer und am späten Vormittag verzogen sich die Regenwolken und ließen ein paar wärmende Sonnenstrahlen auf uns durchscheinen. Die Wege waren durch den vielen Regen mitunter recht schmierig und teilweise matschig. Dennoch konnten wir die Schönheit der umliegenden Berge immer mehr genießen bis wir schließlich bei bestem Wetter im Bergsteigerdorf Fallerschein eintrafen. Eine Stärkung auf der Terrasse der Fallersteinstube belohnte uns für die durchstandenen Strapazen und stärkte die Kräfte für den letzten Teil des Weges zurück nach Namlos. Gute gelaunt gingen wir weiter und wir überquerten schließlich die Hängebrücke über den Namloser Bach. Auf breiten Waldwegen ging es zurück zum Feuerwehrhaus Namlos – unserem gestrigen Ausgangspunkt.

In strahlendem Sonnenschein konnten wir endlich unsere vom Matsch gezeichneten Wanderstiefel und Klamotten gegen frische Sachen tauschen. Glücklich, zufrieden und auch ein bisschen Stolz den widrigen Umständen getrotzt zu haben, fuhren wir um 25,6 km und 1.960 hm reicher zurück nach Biberach.

Vielen Dank liebe Verena für die vorbildliche und kompetente Führung! Gudula, Rene, Jonas und ich sind uns einig, dass wir diese Tour im kommenden Jahr erneut in Angriff nehmen sollten. Zum Einen wegen des leckeren Essens auf der Anhalter Hütte und natürlich um den Aufstieg auf die Namloser Wetterspitze zu vollenden. 😊

Nils Erasmy
DAV Biberach