Wie jedes Jahr findet der viertägige Alpinkletterkurs am verlängerten Wochenende um Christi Himmelfahrt (29.5.-01.06.2025) statt. Bei zwei Theorieabenden im DAV Haus und dem Felskletterkurs im Donautal haben wir uns zur Vorbereitung warm geklettert und unsere Fähigkeiten im Knoten knoten unter Beweis gestellt.
Früh morgens am Donnerstag haben wir uns zu zehnt und zusammen mit 8 Halbseilen in zwei Autos gequetscht und sind los in Richtung Tannheimer Berge gefahren. Das Gimpelhaus konnten wir deutlich vor Mittag erreichen, indem wir in rekordverdächtigen einundfünfzig Minuten vom Parkplatz aus aufgestiegen sind (tschakka!). Kurz Gepäck abladen und weiter ging es in zwei Gruppen mit Aufstieg zu unseren beiden Einsteigerrouten Till An und Hüttengrat.
Christof seilt mit seiner Truppe bei leicht unbeständigem Wetter in vier Seillängen ab. Nachdem ein Abseilpunkt leicht verfehlt wurde, konnten wir durch Volkers Improvisationsgeschick über einen nahestehenden Abseilpunkt weiter abseilen. Dieses Jahr hat es knapp zum Abendessen gereicht, sodass wir nach der langen Abseilpartie schnell Energie tanken konnten. Für Tag 2 wurden die Karten neu gemischt - für Team Julian ging die nasse Kaminkletterei an der Südwestwand (Flüh) in die erste Runde, während Team Christof sich an der Alten Südwand am Gimpel versuchte. Zum Genuss seiner Folgschaft stieg Volker die Plattenvariante mit beachtlicher Gelassenheit vor. Der Abstieg über den Normalweg erfordert etwas mehr Achtsamkeit und Schwindelfreiheit als sonst so.
Nach einigen kühlen Getränken auf der Terasse und dem Abendessen ging die nächste "Chaosrunde" los, wer will mit wem - wohin? Alte oder neue Südwand, Südwestkamin an Gimpels Südwand, westliche oder östliche Zwerchwand, Westgrat oder Weihnachtsweg ? Oder vielleicht doch woanders hin und klettern gehen ???!!!
Julian schaffte es schlussendlich durch Anpreisen eines neuen Kamins gleich zwei Seilschaften vom Südostkamin am Gimpel zu überzeugen. Um wieder klar zu kommen bot unsere Laura uns noch ein intensives und entspannendes Yogaprogramm auf der Terasse an. Für Christof und Co ging es am nächsten Morgen auf die Spuren diebischer Rentner. Ja, die Route heißt wirklich so, weil dem famosen "Pat" Schwarzmann in seiner neu geschraubten Route wohl andere und erfahrene Erstbegeher zuvorgekommen sind. Die Schlüsselstelle hat es in sich und lässt sich schwer umgehen, jedoch mit Tricks wie "Nullern" stilvoll bewältigen. Durch die Mitnutzung der Halbseile einer weiteren Zweierseilschaft, mit welcher wir uns auf dem Weg nach oben angefreundet hatten, konnten wir die 3 Abseillängen im Nu bewältigen.
Aufgrund der unbeständigen Wetterprognose haben wir uns am letzten Tag für Klettergarten und den Hüttengrat entschieden. Im Klettergarten wurde die Haltekraft von Klemmkeilen und Friends im Praxistest untersucht und aus dem Hüttengrat wurde wegen Trödeln beim Aufstieg dann doch das Bienchen. Da wir uns die letzte Seillänge mit denjenigen Kollegen geteilt haben, die uns schon den Hüttengrat vor unseren Augen weggeschnappt hatten und wir doch nicht schneller als angenommen geklettert sind, standen wir am letzten Stand im Stau. Für die hübsche Plattenkletterei haben wir das aber gerne in Kauf genommen und sind anschließend ruckzuck über eine steinschlaggefährdete Piste abgeseilt. Zurück und wiedervereint am Gimpelhaus gab es vor dem Abstieg eine wohlverdiente Stärkung.
Spätestens nach einer kurzen aber effizienten 5 Finger Reflexion am Parkplatz war allen klar, dass der Ausflug ein voller Erfolg war und somit konnten alle 10 Teilnehmer unversehrt und glücklich zurück nach Biberach fahren.
Marion